Libori 1897: Da war alles ganz anders
85jähriger Haarener erzählte die Geschichte
Anläßlich des Libonfestes schickte Paderborn, dem WV folgende Geschichte, die ihm ein 85jähriger Haarener erzählt hatte:
Es mag an Libori 1897 gewesen sein, als In Helmem, Kreis Büren, der achtjährige Wilhelm mit seiner elfjährigen Schwester Berta gegen 7 Uhr morgens losmarschierten, um in Paderborn einen mageren Hahn, den sie in einem Korb mitschleppten, zu verkaufen. Der kleine Wilhelm hatte zuvor mit einem Messer seine Schuhe vom aufgeschlitzt, weil sie zu, klein waren. Auf dem langen Wege versuchten es die beiden mal barfuß, mal in Strümpfen und wieder in Schuhen.
Auf der Westernstraße, etwa vor der Eisenhandlung Oberbeck, promenierten sie etwas verschüchtert auf und ab. Schließlich fragte Kaufmann Oberbeck, der die beiden schon eine Weile beobachtet . hatte, ob sie den Hahn verkaufen wollten, und was er kosten sollte. Die Mutter hatte den Kindern eingeschärft, daß der Hahn zwei Mark bringen müßte. Sie bekamen das Geld.
Nun ging es zum Pottmarkt, wo sie fünf Steingut-Kaffeetassen kaufen sollten. Die Tassen kosteten 1,75 Mark; den Rest von 25 Pfennig durften sie für sich verwenden, denn es war ja Libori. Da die Kinder einen großen Hunger verspürten, kauften sie sich jeder eine Rinderwurst und ein Brötchen. Damit war das Geld auch schon ausgegeben.
Obwohl es auf dem Liboriberg noch so manche Verlockung zu sehen gab, gingen sie wieder schnell aus der Stadt und verzehrten dann in aller Ruhe ihre schöne Rinderwurst. Froh und glücklich trafen sie spät nachmittags wieder bei Muttern ein und erzählten im ganzen Dorf: "Wir waren auf Llboril"
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