Sonntag, 29. November 2020

Plattdeutsche Messe

Noch vor dem letzten Weltkrieg wurde in Haaren fast ausschließlich Platt gesprochen. Wer das Plattdeutsche von Kindesbeinen an gelernt hat, wird es lieben und alles daran setzen, es zu erhalten. Der Untergang unserer eigentlichen Muttersprache bedeutet gleichzeitig das Zerschneiden einer alten Tradition und den Verlust eines wichtigen Teils unseres dörflichen Lebens. Deshalb wollen wir alles versuchen, was der Rettung der plattdeutschen Sprache dienen kann.
Den Deutschen im Norden und Süden, im Osten und Westen ist es eine Selbstverständlichkeit, ihren jeweiligen Dialekt zu pflegen. Sie sind stolz auf ihre Mundart. Wir Westfalen und auch wir Haarener sollten es genau so sein. Zwar ist in Haaren noch nie eine Heilige Messe in plattdeutscher Sprache gefeiert worden - die alten liturgischen Vorschriften ließen das nicht zu - aber nun wollen wir den Freiraum, den das II. Vatikanische Konzil geschaffen hat, nutzen und hoffen, daß wir dem Erhalt unserer Muttersprache einen guten Dienst erweisen
 
 Plattdeutsche Messe von Alfred Voßmann

Eingangslied (alle)
Melodie: "Lobe den Herren" (GL 258)
1. Kumm' t oll tosammen, den Hiärgurd toeu preysen un ähren
in usem Plattdöütschk, dat Vatter un Motter us lährt hat.
Kähret nou frouh, Hiärt’un Gedanken iärne toeu;
häi doeüt us gewesse anhören.
2. Jau, laot us preysen den Hiärgurd, iärne danken un sengen;
oll use Liärwen un Wiärken toeu Ähre iärne brengen.
Gurd is us tröü, hey staiht us ürweroll bey;
met iärne mott olles gelengen.

Begrüßung
Pr: In Gurdes Namen we wey nou anfangen,
De Häer see met jou!
A.: Un met deynem Geiste.

Schuldbekenntnis
Pr: Sösters un Bröers, laotet us darürwer nauedenken, dat wey
sonnige Mensken un op Gurdes Gnade anwisen send.
A.; Ick bekenne Gurd, demm Allmaechtegen, un ollen Mensken
dat ick Guddes ungerlaoten un Laeges daun haewwe.
Ick haewwe sönniget in Gedanken, Waoren un Wiärken,
dör meyne Schold, dör meyne Schold,
dör meyne graete Schold.
Diärömme roeupe ick de siälige Jungfrau Maria,
olle Engel un Heiligen un jou Bröers un Sösters an,
dat jey för mey behet bey Gurd, usen Häem.
Pr: Häer, dou allmaechtege Gurd, haew Erbarmen met us.
Laot us use Sonnen naue un weys us denn Wiärg taeum
äiwigen Liärwen!
A.: Amen. 

Vergebungsbitten
Pr: Häer, erbarme dey üöwer us.
A.: Häer, erbarme dey üöwer us.
Pr: Christus, erbarme dey üöwer us.
A.: Christus, erbarme dey üöwer us.
Pr: Häer, erbarme dey üöwer us
A: Häer, erbarme dey üöwer us.
 
Gloria
Melodie:" Großer Gott wir loben Dich" (GL 257)
Olle Dage daue wey
dey un deynen Namen preysen
un toeu ollen Tehen dey,
Ähre, Luow un Dank ärweysen.
Rerr' out Sonnen, rerr out Daed,
see us gnaereg, Hiärgurd, graet.
 
Tagesgebet
Pr: Laot us behn:
Gurd, use Vaar, dou surges för us olle,
dou hes us Mensken de Äere anvaetrogget.
Wey danket dey för olles, wat dou düt Jauer wassen laoten
hes.
Erhall damee use Liärwen un geff us dat Braet,wat wey
jeden Dag brouket,damee wey dey för deyne Güte preysen
un met deynen Gawen annem out de Naet hölpen könnt.
Darömme behe wey dör Christus usen Häem. Amen
 
 
 
 

Samstag, 28. November 2020

Rückblick auf das vergangene Jahr 2020

Haaren hat sich auch in diesem Jahr verändert. Nicht nur dass das Virus COVID-19 das kulturelle Leben verändert hat, auch alte Häuser wurden abgebrochen und werden durch Neubauten ersetzt.

"Soppen" Haus 14.Feb.2020
Das erste Haus war, Pottlinners oder Pottleute genannt. Anfang 1800 gehörte es mit der Nr. 41  einem Hermann Günter. Danach seinem Sohn Johann, 1847 brannte es total ab. Das Anwesen kaufte dann sein jüdischer Nachbar Isaak Hesse, Später gehörte es dann einem Sebastian Schallenkamp, dann seinem Sohn Wilhelm, bei dem es dann 1924 abgebrannt ist. Er hat es aber nicht mehr aufgebaut sondern als Ruine verlassen. Die Nr.41 wurde dann 1936 einem anderen Neubau vergeben : Mönnikes August.
Erst 1952 erwarb Josef Künsting bekannt als "Soppen Josef" für sich und seine Frau dieses Grundstück und baute dort neu. Er erhielt die neue Nr. 219. Seine Frau Maria geb. Lötfering verstarb 2017. Das Anwesen wurde verkauft an Bauunternehmer Lötfering, der dort jetzt ein Seniorenheim bauen will. Dazu wird noch die Sparkasse abgerissen werden müssen.


"Rinschen" Haus  29.März 2020
Ein weiteres Haus in Haaren wird abgerissen. Die Hausnummer 212 im heutigen Heckenweg muss einem Neubau weichen. Der Ururgroßvater (Meinolph Rinschen) der heutigen Besitzer hat es um 1890 gebaut , Dessen Sohn Caspar baute es dann zu seiner Hochzeit um 1924 um und 1957 verschwand dann auch das Deelentor. Der Hausname "Rinschen" kam vom Familiennamen Rinschen.
Das Haus wurde damals errichtet auf dem Grundstück des Elternhauses "Hüwelscaspars" Caspar Rinschen.


5.April 2020 Abriss der ehemaligen Sparkasse.
Eigentümer 1830 "Hiäziges"
Hesse, Isaak, 1847 abgebrannt, das Haus war versichert mit 450 Thalern, Isaak baut es wieder auf.Hesse, Isaak, vererbt an Sohn Hesse, Abraham (1838-1924) verh. mit Sommer, Bertha, übergibt an Sohn Hesse, Moritz (1885-1915 gefallen), vererbt an seinneSchwester Hesse, Irma (1890- ) verh. mit Bachenheimer, Leo (1890-) aus Hallenberg, beide im KZ-Riga ermordet.
Das Anwesen wurde 1941  zwangsenteignet.
Abbruch und Neubau 1950. Die neuen  Eigentümer sind Ernesti Martin verh. mit Lukei, Mathilde, vererbt an
Witwe Ernesti, Mathilde, danach
Ernesti, Annemarie  verkauft an Lötfering Christian, Bauunternehmer

 
1.Mai.2020  Haus Nr.185 "Schultners"

Um 1830 wohnte dort ein Johann Schlüter.
1884 Schulte, Conrad von "Vielegelds"u. Ehefrau K. geb. Müller
1921 Wtw. Müller, Katharina
Schulte, Franz,  Hausname ist "Schultners"
letzter Bewohner war Konrad Schulte.


 

9.Juli 2020 "Schmidtraben", "Pinnes"Das 5. alte Haus Nr.71

 Es gehörte um 1830 einem Franz Henke aus Etteln verh. mit Dorothea Budde. Der Hausname war zu dieser Zeit "Schmidtraben" Die Tochter Theresia und ihrem Ehemann Johann Lorenz erbt das Haus. Der Sohn Friedrich verkauft es später an Bendix Grünewald, einem jüdischen Handelsmann. Der Hausname änderte sich zur Zeit Grünewalds in "Pinnes", es war der Synagogenname "Pinechas" des Aron Grünewald.
Aron Grünewald, sein Sohn, stirbt 1927. Hamburger Erben verkaufen das Haus 1931 dann an die Familie Heinrich Gockel.
Die letzten Bewohner war Familie Hillebrand, Zimmermann. 

 






Einleitung

 Zum neuen Jahr 2012 möchte ich meine Erkenntnisse zum alten Haaren auch hier, für jeden sichtbar, veröffentlichen.
Bisher war dies nur angemeldeten Facebook-Benutzern möglich.
Damit soll besonders der Haarener Jugend und allen Neubürgern gezeigt werden, wie und wo im Ort gelebt wurde, wie sich Haaren verändert hat.
Einiges stammt aus der alten Dorfchronik, Anderes aus alten Dorf-Karten und Vieles aus alten Alben Haarener Familien.
Dafür danke ich besonders.

Auf Euere Hilfe, eure alten Fotos zu diesem Thema bin ich weiter angewiesen und freue mich auf die Kommentare und Hinweise.